Jahresgabe

Digesting Geometry

Charrière, Julian

Julian Charrière formt in seiner fortlaufenden Serie „Digesting Geometry“ durch das gezielte Ausstreuen von Vogelfutter Taubenschwärme zu abstrakten, ephemeren Strukturen wie Kreisen, Dreiecken oder Rechtecken. Seine Fotografien dokumentieren das Eingreifen in eine sich ständig verändernde Formation, die auf diese Weise zum Störmoment im von Menschen und Tauben gleichermaßen genutzten Stadtraum wird. Durch die Manipulation der „natürlichen Ordnung“ generiert Charrière einen dystopischen Gegenentwurf zur häufig positiven Auslegung des sozialen Schwarms als Versprechen für ein neues gesellschaftliches Modell. Die Reihe „Digesting Geometry“ wächst zu einem System von Codierungen im urbanen Raum. 

Die Serie, die in Paris, Berlin und Hamburg aufgenommen wurde, war Teil der Ausstellung „move – align – avoid. Vom Schwarm als Prinzip und Phänomen“. Die für die Jahresgaben ausgewählte Fotografie zeigt eine Intervention nahe des Hamburger Hauptbahnhofs. 
 

Julian Charrière (*1987, Morges, CH) lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten, die häufig innerhalb von Kollaborationen entstehen, waren u. a. auf der Venedig Biennale (2012, mit Julius von Bismarck), im Schinkel Pavillon Berlin (2013, mit „DAS NUMEN“) oder auch auf der letzten Lyon Biennale (2013) zu sehen.